Spiegelchen1979
Spiegelchen best of 1979
- Ende der ewigen Werte?
subline Partikeldetektor unter dem Eriesee ob Protonen stabil sind Hochenergiephysik
- Verfehlte Attacke
Ein Dutzend Medizinprofessoren suchten dem krebskranken Schah zu helfen. Aber sein bösartiges Leiden schreitet fort. Der achte Stein wurde übersehen, Der Schah wird, wenn ihn nicht die Henker des Ajatollah vorher aufspüren, ein sicheres Opfer des Krebses. Morbus Waldenström, Retikulumzellen-Lymphom, entartete Lymphozyten
- Der überforderte Staat - Klaus Kröger über W. Hennis (Hrsg.): "Regierbarkeit"
Dagegen läßt sich mit Sicherheit behaupten, daß ein Hang, zu viel zu regieren, ein gewisses Anzeichen von Unwissenheit und Tollkühnheit ist. Robert Malthus (1766 bis 1834) Parteien und Regierungen geraten immer tiefer in den Zwiespalt, der sich zwischen dem Versprechen immer umfassenderer Problem-Bewältigung und dessen Einlösung auftut. Tja heute ist Krieg die Lösung... weil es nicht um Regierbarkeit schlechthin geht, sondern um die wachsenden Schwierigkeiten der Gewählten, Entscheidungen zu treffen, oder gar, horribile dictu, Herrschaft auszuüben.»Forderungsgesellschaft mit einem gelähmten Selbstbeschränkungswillen, die den Staat aus seinen ausgedehnten Anstrengungen nicht entließ, sondern gegenteils neuerdings antrieb« »Unfähigkeit der Amtsträger, unter den Bedingungen wachsender Komplexität politisch effekt zu führen« »zu große Zahl divergierender Einflußnahmen auf die Entscheidungsträger« , die ein auf eine areligiöse Diesseitigkeit zurückgeworfenes Glücksverlangen an die Politik heranträgt »wer vorher weiß, wann und wo und was er nicht planen kann und darf« Dieser Glaube trieb die politischen Apparate in die »Maßlosigkeiten einer vorgeblichen Rationalität« die behauptet, zur makellosen Herstellung wünschbarer Zukünfte fehle es nur noch an einigen zukunftserhellenden Prognosetechniken oder an der Macht des Staates, die Widerstände der herrschenden Kräfte zu brechen. »Verformung der Politik in die Programmatik einer planmäßig herzustellenden Idealgesellschaft« Und dieses Konzept einer zur Planung rationalisierten Politik erweise sich als »immun gegen Mißerfolg«, jeder Fehlschlag »kann dann immer nur der Fehler des jeweiligen Plans sein, der durch neue Pläne behoben werden muß« Die in allen demokratischen Staaten ausufernde Gesetzesflut ist ein starkes Indiz für die zunehmende Künstlichkeit der neuen Welt. Dabei geraten die ganz unterschiedlichen Zielsetzungen einander immer mehr ins Gehege. Die Tristesse des öffentlichen Wohnungsbaus förderte zum Beispiel die um sich greifende Jugendkriminalität, die forcierte Steigerung der Abiturientenzahlen mündet im amtlichen Verbot, einen Studienplatz zu besetzen. !!Die Fatalität staatlicher Prognosen und Planungen liegt vor allem darin begründet, daß die gesellschaftlichen Gruppe und Individuen auf die Eingriffe nicht vorhersehbar reagieren. Dies hängt unmittelbar mit der Freiheit zusammen. »Je freiheitlicher eine Gesellschaft verfaßt ist«, so Joachim Starbatty, »desto eher wird man bei Maßnahmen, die ein fest umrissenes Ziel realisieren sollen, Überraschungen erleben. Daraus folgt das praktische Paradox, daß die Politik zu einem »Maximum an Aktivität gedrängt wird, obwohl und weil die Aufgabe unlösbar ist« Die Bürger, denen das Unmögliche versprochen wird, verlangen dasselbe und reagieren mit Legitimationsentzug, wenn die geforderten Ergebnisse staatlichen Wirkens, die laut Nevil Johnson immer mehr unter einem »wirklichkeitsfremden quantitativen Aspekt« beurteilt werden, ausbleiben. Niemand weiß, wo der Belastungspunkt liegt, bei dem staatliche Obsorge umschlägt in den ernsten Willen der Bürger, die benötigten Mittel nicht mehr ausreichend bereitzustellen, mehr noch, den Regierungen die Legitimation selbst bei der Verfolgung legitimer Ziele zu entziehen. Wie es scheint, sind die Regierenden und Parteien nahe daran. »Sehr wahrscheinlich kann allein regiert werden, wo verhältnismäßig wenig regiert wird« (Nevil Johnson) Wilhelm Hennis 1977 Regierbarkeit 2 Bde. Staatsphilosophie.
- Gemalter Wahn von Abscheu und Begierde
Salvador Dali, der auf beklemmenden Bildern seine Wahn- und Traumwelt rücksichtsloser erforschte als irgendein Zeitgenosse. Zwar, die Löwenmähne ist schütter geworden, das Samtjackett spannt über der Leibesmitte, und der Meister freut sich, friedlich und still, an den Erscheinungen seines Alters: »Ohne Erektion aufzuwachen -- köstlich!« Sogar politisch ist er merklich abgeschlafft. ... Unfehlbar faszinierend muß Dall auf jeden wirken, der nach Irrationalem lechzt; der Meister ist so schön verrückt. »spontane Methode der irrationalen Erkenntnis, die auf der kritisch-deutenden Verbindung der Wahnsinns-Phänomene beruht« Dazu befähigt sieht der Künstler sich, in lebenslanger Dankbarkeit, durch seine Frau Gala. Die russische Schönheit, damals mit dem Dichter Paul Eluard verheiratet, hatte Dall 1928 im spanischen Küstenstädtchen Cadaqués (in dessen Nähe das Paar auch heute wohnt) in bedenklichem Zustand angetroffen. Der junge, zu erstem Ruhm gelangte Maler, dessen Vita einen Vaterhaß wie aus dem psychoanalytischen Lehrbuch verzeichnete, der noch drei Milchzähne besaß und sexuelle Erfahrungen nur mit sich selbst gemacht hatte, wurde von Ausbrüchen unbändigen Gelächters geschüttelt. und Gala, in einer idealen Personalunion von Arzt und Lustobjekt, »machte aus meinen Wahnideen mein Genie«.
link Spiel« scheußlich, von Tell«, auch scheußlich oder vom »Großen Masturbator« ebenfalls scheußlich in seiner katalanischen Geburtsstadt Figueras Centre Pompidou, diesem »scheußlichsten Bauwerk, das ich kenne Ein andalusischer Hund« (1928), der Surrealismus-Klassiker, dessen Drehbuch Dall gemeinsam mit seinem Landsmann Luis Bunuel geschrieben hatte. wohl geil Andre Breton
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